Erinnern Sie sich an das Jahr 2003? Das Jahr, in dem Roger Federer in Wimbledon seinen ersten Grand Slam-Titel holte, eine Hitzewelle über die Schweiz und Europa fegte und Christoph Blocher Bundesrat wurde? Das Jahr, in dem DJ Bobo mit seinem Sommerhit Chihuahua die internationalen Hitparaden stürmte, während das Alinghi-Team von Ernesto Bertarelli das Binnenland Schweiz mit dem Sieg im America’s Cup zur Segelnation machte? Und: 2003 war das Jahr, in dem Graubünden unter dem Motto «Chaus e muntognas» (Köpfe und Berge) die 200-jährige Zugehörigkeit zur Schweiz feierte.
In meiner Erinnerung blitzt noch ein anderes Ereignis auf, welches sich im anbrechenden Jahr 2023 zum zwanzigsten Mal jährt: am 19. September 2003 fiel mit einer Ausstellung auf dem Churer Arcasplatz und einer Inseratekampagne in Deutschschweizer Medien der Startschuss zur mittlerweile 20-jährigen Erfolgsgeschichte der Regionenmarke graubünden. Diese Zeitung berichtete am Tag danach auf einer ganzen Seite darüber.
Der Weg des damaligen Pionierprojekts in die Gegenwart ist gesäumt mit zahlreichen Meilensteinen und Weichenstellungen. Die Dachorganisation der Bündner Wald- und Holzwirtschaft prägte mit graubündenHOLZ die erste Produktmarke, 2006 übernahm die Lenzerheide als erste Destination das Erscheinungsbild der Marke graubünden – ein Dutzend weitere Bündner Ferienregionen sollten dem Beispiel folgen. Für Sichtbarkeit innerhalb des Kantons sorgte ab 2004 die einheitliche touristische Signalisation entlang der Hauptverkehrsachsen, in der Deutschschweiz traten 2008 die Werbebotschafter Gian und Giachen ihren Siegeszug mitten ins Herz einer stetig wachsenden Fangemeinde an. Zehn Jahre nach ihrer Lancierung wurde 2013 die Positionierung der Marke mit der Markenidee «NaturMetropole graubünden» geschärft, welche die vielfältigen Kontraste im Spannungsfeld von Natur, Kultur und Fortschritt auf den Punkt bringt. Dank der Schaffung einer unabhängigen Geschäftsstelle kann sich dieser Kontrastreichtum innerhalb der Markenwelt graubünden seit 2017 noch besser entfalten. Davon zeugt beispielsweise die Kommunikationsoffensive «Enavant»: Seit rund vier Jahren bewerben führende Tech-, Industrie- und Dienstleistungsunternehmen im Kanton gemeinsam mit der Marke graubünden den Lebensraum und Arbeitsort Graubünden.
Seit rund vier Jahren bewerben führende Tech-, Industrie- und Dienstleistungsunternehmen im Kanton gemeinsam mit der Marke graubünden den Lebensraum und Arbeitsort Graubünden
Im Jahr ihres 20-jährigen Bestehens steht die Marke graubünden nun vor einer nächsten, fundamentalen Weichenstellung: Erfolgreiche Marken der Zukunft zeichnen sich durch eine glaubwürdige, konsequent nachhaltige Ausrichtung aus. Die Fähigkeit, Wandel aktiv zu gestalten und kooperativ, partizipativ und interdisziplinär voranzutreiben wird dabei unabdingbar. Das steht vermeintlich im Widerspruch zum menschlichen Naturell: Wir sind erzogen worden, kompetitiv und vor allem für uns selbst zu denken. Unternehmer:innen finden sich so in extremen Wettbewerben und Staaten haben Mühe, zusammenzuarbeiten.
Aber kollektiv sind wir in der Lage, Lösungen und Resultate zu erzeugen, die wir individuell nie schaffen würden. Ich meine, die Marke graubünden ist gerüstet und bereit, diese Herausforderung erfolgreich zu meistern: Ihre wohl grösste Stärke besteht im Partnernetzwerk, welches eine Vielzahl von Unternehmen, Organisationen und Institutionen aus verschiedensten Branchen umfasst. Dieses Netzwerk mit seinen vielfältigen Kompetenzen, Erfahrungen und Qualitäten spielt deshalb auch bei der positiven Gestaltung des Wandels eine zentrale Rolle. Ein Trumpf, den wir jetzt ausspielen können. Das Jubiläumsjahr 2023 kann kommen!
Klartext: Ein Gastkommentar von Gieri Spescha in der Tageszeitung Bündner Tagblatt, Ausgabe vom 27. Dezember 2022. Als Partner von Quant und Geschäftsführer der Marke graubünden ist Gieri Spescha verantwortlich für die Führung und Entwicklung der Regionenmarke.