28.08.2025 — Organisationsentwicklung

Vier Tage, volle Kraft: Wie Quant Arbeit neu denkt

Weniger Tage, gleiche Leistung – geht das? Wir haben die 4-Tage-Woche vor nun etwas mehr als 1,5 Jahren nicht nur eingeführt, sondern zu einem Erfolgsmodell für unsere Unternehmung gemacht.

Wir definieren unsere Arbeitswelt neu

Mit klugen Prozessen, mutigen Kulturveränderungen und technologischem Rückenwind lässt sich für uns als KMU festhalten, dass Arbeitszeitverkürzung und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sind. Anfang 2024 haben wir den Schritt gewagt, den viele Unternehmen scheuen: die Einführung der 4-Tage-Woche. Was zunächst nach einem mutigen Experiment klingt, ist das Ergebnis einer sorgfältig geplanten Transformation – und zeigt, dass Arbeitszeitverkürzung und wirtschaftlicher Erfolg sich nicht ausschliessen müssen.

Warum weniger mehr ist

Damals kam der Impuls von uns selbst. Auslöser waren nicht nur ein genereller Wunsch nach Veränderung und der Wunsch Quant als innovative Unternehmung zukunftsfähig aufzustellen. Für die Geschäftsführung war klar: Mehr Zeitwohlstand für Mitarbeitende ist nicht nur eine Frage der Lebensqualität, sondern auch der Verantwortung. «Wir wollten nicht einfach die gleiche Arbeit in weniger Zeit pressen», so Andreas Bärtsch.

 

Stattdessen wurde ein ganzheitlicher Prozess gestartet – mit einem klaren Zielbild: Weniger arbeiten, aber gleich viel leisten. Ebenso ein zentraler Fokus ist, dass wir als Arbeitgeberin in der Peripherie und im Berggebiet attraktiv bleiben, für die heutige aber für die next Generation an Business Professionals.

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«Wenn wir als Arbeitgeber Teil der Lösung sein wollen, muss Arbeit und Führung in unserer Organisation anders gedacht werden. Denn Mehr Zeitwohlstand für Mitarbeitende ist nicht nur eine Frage der Lebensqualität, sondern auch der Verantwortung.»

Der Weg zur 4-Tage-Woche

Bevor das Modell eingeführt wurde, testete Quant ein Jahr lang eine 4,5-Tage-Woche. Parallel investierte das Unternehmen massiv in Lean Management, Prozessoptimierung und den Einsatz neuer Technologien – von automatisierten Abläufen bis hin zu Künstlicher Intelligenz.
Seit 1. Januar 2024 gilt: 36 Wochenstunden auf vier Tage verteilt. Freitags bleibt in der Regel frei, Kundentermine bilden die Ausnahme.

Das Modell folgt dem 100-80-100-Prinzip: 100 % Lohn, 80 % Arbeitszeit, 100 % Produktivität. Für Mitarbeitende, die zuvor schon in Teilzeit gearbeitet haben, gab es teilweise deutliche Gehaltserhöhungen.

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Herausforderungen – und wie Quant sie angeht

Die Umstellung verlief nicht ohne Reibung. Manche Mitarbeitende befürchteten, die Arbeit nicht in vier Tagen zu schaffen. Die Woche ist nun dichter getaktet und erfordert klare Strukturen und Disziplin. Um Überlastung zu vermeiden, setzt Quant auf mehrere Hebel:

  • Technologie als «Game Changer» – u. a. KI-Tools, um Recherchen oder Analysen zu beschleunigen
  • Lean Management als zentraler Wirkungshebel: d.h. konsequente Prozess Optimierung und Standardisierung
  • Transparentes Gehaltssystem – ein neues Lohnsystem, das ausschliesslich objektive Kriterien und Faktoren wie Berufserfahrung, Ausbildung und Firmentreue berücksichtigt
  • Zeitbudgets – 80 % der Zeit für Kundenprojekte, 10 % für Akquise, 10 % für Weiterentwicklung
  • Feste Teams – z. B. für Immobilien- oder Hospitality-Consulting, Strategieberatung, um den Koordinationsaufwand zu senken und Effizienz in der Projektabwicklung zu steigern

Positive Effekte auf allen Ebenen

Die 4-Tage-Woche hat messbare und spürbare Auswirkungen, vor allem im Hinblick auf die Mitarbeiterzufriedenheit: Der freie Tag wird für Freizeitaktivitäten, Weiterbildung oder persönliche Projekte genutzt. Die Identifikation mit dem Unternehmen wächst. Die Resonanz unserer Kunden ist durchweg sehr positiv: Im Hinblick auf Termine und Projektabwicklung haben wir keine organisatorischen Probleme. Gleichzeitig ist das Interesse unserer Kunden an der Umsetzung der Tage-Woche sehr gross. Bleibt immer die Frage: und wie funktioniert das jetzt genau?

Kulturwandel statt einmalige Massnahme

Die 4-Tage-Woche ist für Quant kein abgeschlossenes Projekt, sondern Teil eines grösseren Mindset-Wechsels hin zu einer neuen Arbeitswelt. Absolut entscheidend ist auch das Bewusstsein, dass dieser Wandel Zeit, Sensibilität und stetige Anpassung braucht. Es bedeutet auch, das wir weiter «experimentieren» und aus unseren Erfahrungen lernen.

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Doch 4-Tage-Woche alleine schafft noch keine neue Arbeitswelt. Als Unternehmen und Organisation durchlaufen wir einen Transformationsprozess auf verschiedensten Ebenen. Hier mal unsere relevantesten Handlungsfelder auf einen Blick:

1. Flexible Arbeitsmodelle einführen

  • Homeoffice, Remote Work, Hybridmodelle
  • Vertrauensarbeitszeit statt Stechuhr
  • Work-Life-Integration statt strikter Trennung

2. Führungskultur neu gestalten

  • Von hierarchischer Steuerung zu Servant Leadership
  • Selbstorganisation und Verantwortung der Teams fördern
  • Feedback- und Lernkultur aufbauen

3. Digitale Infrastruktur aufbauen

  • Kollaborationstools (Slack, MS Teams, Miro etc.)
  • Virtuelle Meetingräume, digitale Whiteboards
  • Datensicherheit und Cloud-Lösungen

4. Unternehmenskultur transformieren

  • Werteorientierung (Sinn, Purpose, Autonomie)
  • Transparenz und offene Kommunikation
  • Förderung von Diversität und Inklusion

5. Kompetenzen & Weiterbildung fördern

  • Lebenslanges Lernen, Upskilling & Reskilling
  • Agile Methoden (Scrum, Kanban, Design Thinking)
  • Förderung digitaler Kompetenzen

6. New-Work-Räume gestalten

  • Flexible Bürokonzepte (Activity-based Working, Coworking)
  • Kreativräume und Rückzugsorte
  • Technologie-unterstützte Arbeitsplätze

Blick in die Zukunft

Eine Rückkehr zur 5-Tage-Woche ist nicht geplant. Künftig könnten auch andere Modelle denkbar sein – allerdings nur, wenn sie für Kopfarbeit sinnvoll sind.
Aktuell liegt der Fokus auf der Feinjustierung der Arbeitsorganisation und darauf, das Thema Arbeitsbelastung noch transparenter anzugehen durch gezielte Ressoucenplanung. Für uns ist es ein permanenter Prozess, dabei braucht es Mut und Bereitschaft für Veränderung.

Unser aktuelles Fazit:

Die 4-Tage-Woche zeigt, dass mutige Veränderungen funktionieren können – wenn sie sorgfältig vorbereitet, technologisch unterstützt und kulturell verankert werden. Für uns auch ein Beweis, dass weniger Arbeit nicht weniger Leistung bedeuten muss, sondern im Gegenteil Motivation, Attraktivität und wirtschaftlichen Erfolg steigern kann und nicht zuletzt einen starken signifikanten Einfluss auf die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden hat.